„Geocaching in Space“ – kaum ein Thema hat in den letzten Wochen die Geocaching-News so geprägt und für Diskussionen gesorgt, wie dieses. Fast anderthalb Jahre sollte es dauern, bis der Geocache „International Space Station“ nach Anpassung (oder besser „Verbiegung“ :twisted:) der Guidelines duch Jeremy Irish persönlich im Februar 2010 gepublished wurde. Doch genauso kompliziert, wie sich das Publish dieses Caches darstellte, so sollte es sich auch mit dem Found-Log verhalten. So wurde der Log von Michael Reed Barratt offiziell nicht anerkannt, obwohl er sogar an zwei ISS-Missionen beteiligt war. Der TB mit 350 Million Miles beendete am 01.06.2011 seine Mission im Weltall und erreichte am 21.06.2012 das Geocaching HQ in Seattle, wo er seither bewundert und discovered werden kann.
Am 7. November 2013 um 5:08 Uhr MEZ startete eine erneute Mission vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan. An Bord befand sich unter anderem der amerikanische Astronaut und Geocacher Rick Mastracchio (AstroRM), der nun für 6 Monate Quartier auf der Internationalen Raumstation ISS bezogen hat und mittlerweile auch den FTF des mit D5/T5 bewerteten Caches mit einem eigens für diese Mission angelegten GC-Account im Weltraum geloggt hat. Mit ihm an Bord nun der zweite TB, der für ein halbes Jahr die Erde umrunden darf. Rund um dem Starttermin der Mission fanden weltweit Geocaching-Events statt, auf denen dieses besondere Ereignis gefeiert wurde. Zur Erinnerung spendierte Groundspeak sogar noch allen Eventteilnehmern ein Space-Souvenier, welches nun in vielen Cacherprofilen zu finden ist.
Doch zurück zu den „Reisenden“: So mancher Statistiker wird sich beim Betrachten der Reisegeschichte der beiden TBs schon verwundert den Kopf gekratzt haben:
Was auf den ersten Blick wie eine annährend identische Reisegeschichte ausschaut, der wird beim Vergleichen der Reisekilometer eines Besseren belehrt.
Schlappe 4.813.111,5 km (!) Unterschied liegen zwischen diesen beiden TBs! 😯
Um hier die Verhältnisse noch ein wenig besser zuordnen zu können gibt’s ein paar Daten und Fakten:
- Umfang der Erde am Äquator: 40.075,017 km
- Dauer des Sonnenumlaufs der Erde: 365 Tage, 6 Stunden, 9 Minuten und 9,54 Sekunden
- Zurückgelegte Strecke der Erde nach einem kompletten Sonnenumlauf: 939.800.765,952 km
- Durchschnittliche Orbitalhöhe der ISS: ca. 400 km
- Umlaufzeit der ISS für eine Erdumrundung: 91 min
- Bahngeschwindigkeit ISS: ca. 28.000 km/h
- durchschnittl. zurückgelegte Strecke der ISS nach 24 Std.: ca. 661.500 km
- Anzahl der Erdumkreisungen einer Raumfrachters beim Flug zur ISS: 4 – 34
- Verweildauer des TB27AH8 im Orbit: 962 Tage
Alles klar? ❓ 💡 ❓
Herr Keppler mag mir meine stümperhaften Verrenkungen mit dem Taschenrechner verzeihen, doch die Entfernungskilometer des besagten TBs auch nur annährend mit „geo“-logischem Verstand herzuleiten, ist für mich ein D5-Mystery besonderer Güte. Nun bleibt es spannend zu beobachten, wie und ob sich die Entfernungskilometer des zweiten ins Weltall beförderten TBs auch durch „geo“-magische Hexerei verändern. Vielleicht befindet sich ja in Kasachstan anstelle der Cachekoordinaten das Gleis 9 3/4, an dem sich „per Anhalter durch die Galaxis“ die Entfernungskilometer mit der magischen „42“ „geo“-potenzieren lassen. 😎
Das ein TB, der fest in einem Cache eingeloggt ist, in der Lage ist, Meilen zu sammeln, war mir auch ein neues Phänomen und dürfte eher auf ein scherzhaftes Augenzwinkern eines Lackeys zurückzuführen sein.
Wie auch immer – mir gefällt der Gedanke, daß sich all die in Sammlungen befindlichen Coins und TBs auch jedes Jahr ca. 940 Mio. km durch Raum und Zeit bewegen, ohne das auch nur ein einziger Meter in der „Statistik“ sichtbar wird! Gut so! 🙂
Vor ettlichen Jahren hätten sich die Geocacher nicht träumen lassen, daß sich Wissenschaft und Spiel in diesen Tagen im All die Hand reichen. Besondere Ereignisse erfordern eben auch manchmal eigene Regeln. Nicht auszudenken, wenn Groundspeak für den Cache „Outer-Space“ ein eigenes Icon oder gar eine eigene D/T-Wertung eingeführt hätte. 😡 Was dies allein für tausende von gefüllten 81-Matrix-Statistiken bedeutet hätte… 😳 …nein, diesen Gedanken mag ich erst gar nicht weiterführen. 😉
So bleibt als Fazit eine lustige Image-Kampagne, die alles, aber eben nicht bierernst genommen werden darf. Den russischen Astronautenmuggeln im All gönnen wir auch die Freude, die sie neulich beim Schwingen der Olympiafackel empfunden haben. Jedem eben sein Spiel. 😉
…und nicht vergessen – „Geocaching“ ist auch nur ein Spiel! Statistik, welcher Art auch immer, wird doch nur überbewertet. 😆